In enger Kooperation mit seinen Kunden sucht Pilz nach gemeinsamen Lösungen für eine zukunftssichere Digitalisierung im Maschinenbau. Mit dem Werkzeugmaschinenhersteller Starrag hat Pilz sein Betriebsartenwahlsystem zu einem Zugangs- und Zugriffsberechtigungsmanagement für Safety & Security weiterentwickelt.
Seit mehr als 20 Jahren pflegen Starrag und Pilz eine enge und vertrauensvolle Kooperation. Pilz ist für Starrag Partner für Automatisierung und Sicherheit, Starrag für Pilz ein „Early Adopter“ innovativer Produkte und Lösungen.
Fundierte Praxiserfahrung und Erwartungen aus Kundensicht auf der einen, Entwicklungs-Know-how sowie die Verankerung in zahlreichen Industriebranchen auf der anderen Seite stiften wechselseitig Synergien. „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Pilz sehr, die von Anfang an konstruktiv und partnerschaftlich war. Tatsächlich haben wir nicht nur einmal Produkte und Lösungen kritisch getestet, optimiert und gemeinsam zur Reife geführt“, betont Ulf Keiling, Teamleiter Hardware HMPS bei Starrag.
„Tatsächlich haben wir nicht nur einmal Produkte und Lösungen kritisch getestet, optimiert und gemeinsam zur Reife geführt.“
Ulf Keiling, Teamleiter Hardware HMPS bei Starrag
Bereits kurz nach Markteinführung war das klassische PITmode bei Starrag im Serieneinsatz und bewährt sich bis heute als zuverlässiges, einfach handhabbares Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssystem.
Flexible und sichere Schlüsselsysteme als State of the Art
Starre Schlüsselsysteme sind passé. Moderne Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssysteme wie PITmode von Pilz stießen bei Maschinen- und Anlagenbetreibern in den vergangenen Jahren bereits auf breite Zustimmung. Unterschiedliche Betriebsarten erfordern abgestimmte Kompetenzen und klar definierte Nutzerrechte. Dazu gehören z. B. das Einrichten oder Umrüsten, das Überprüfen gewünschter Funktionen am Werkstück, die Überwachung von Qualitätslevels sowie Service- und Wartungsaufgaben. Auch integrierte Zugangs- und Zugriffsberechtigungssysteme für Safety & Security werden zunehmend Standard. Das Ziel hierbei ist, dass Bediener einerseits in ihrer jeweiligen Arbeitssituation so sicher wie irgend möglich sind und Anlagen andererseits bei versehentlicher oder gar mutwilliger Fehlbedienung weder Schaden nehmen noch für lange Zeit stillstehen. Der Aspekt „Security“ rückt dabei verstärkt in den Fokus.
Synergien für umfassende Sicherheit
Die Starrag Group mit Hauptsitz in Rorschach/Schweiz ist ein weltweit tätiger Hersteller von Präzisions-Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren. Das Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen von Werkstücken aus Metall, Verbundwerkstoffen und Keramik stehen im Mittelpunkt. Zur Dachmarke zählen insgesamt elf Produktbereiche, darunter Heckert-Maschinen mit ihrem Entwicklungs- und Produktionssitz im sächsischen Chemnitz.
Höchste Priorität für Safety & Security im Paket
Im Zuge von Anlagenupdates verfolgt Starrag seit jeher das Ziel, die Bedienbarkeit von Maschinen intuitiver, effizienter und gleichzeitig sicherer zu machen. Als bei Starrag ein Update der Heckert-Kompaktmaschinen anstand, ging damit auch eine Optimierung des Bedien- und Sicherheitskonzeptes einher. Die hoch komplexen 5‑Achs-Horizontal-Bearbeitungszentren mit integriertem Werkzeugmagazin übernehmen ein mehrstufiges Aufgabenset aus Drehen, Bohren und Fräsen. Sie fertigen und bearbeiten u. a. Motoren-Rohgussblöcke oder Turbinenschaufeln mit komplexen Geometrien für die Flugzeugindustrie. Höchste Präzision ist dabei ebenso gefragt wie effiziente Prozessabläufe. Integrierte Sicherheitslösungen wie PITmode sorgen dabei für die Unversehrtheit von Mensch und Maschine.
Ulf Keiling weiß, dass dabei noch immer mehr geht: „Wir wollen Fehlbedienungen oder fahrlässige Handlungen mit anschließendem Anlagenstillstand künftig noch unwahrscheinlicher machen. Neben den klassischen Safety-Themen spielen Security-Aspekte heute eine zunehmend wichtigere Rolle. Deshalb muss ein modernes Zugriffsberechtigungsmanagement klar und eindeutig regeln, wer auf welche Maschinen- und Prozessdaten Zugriff hat.“
Von Classic zu „Zukunft“
Bei PITmode classic steht Anwendern eine Tastatur mit vier Betriebsarten sowie eine Schlüsselschnittstelle zur Verfügung. Die Schlüssel mit den einzelnen Betriebsarten waren hier jedoch vorgegeben und nicht individualisierbar. Die Idee und das Ziel waren ein innovatives, flexibles und individualisierbares Zugangs- und Zugriffsberechtigungsmanagement, das Safety- und Security-Aspekte gleichermaßen abdeckt.
Die Nachfolgelösung hat Pilz in enger Kooperation mit Starrag zur Serienreife vorangetrieben: Heute können Maschinen- und Anlagenbetreiber ihre Schlüssel selbst individuell beschreiben und mit einem persönlichen Passwort versehen. Ein nicht ganz unwichtiges Detail und auch Vorgabe am Rande: Da bei den Starrag-Bedientafeln Bohrungen von 22,5 mm Standard sind, sollten Steckplatz, Tastatur und USB-Terminal entsprechend integrierbar sein.
Schlüssel für umfassende Sicherheit
Nachfolger des vielfach bewährten PITmode ist PITmode fusion: Die abwärtskompatible Komplettlösung für Safety & Security besteht aus der Schreib-Auslese-Einheit PITreader mit RFID-Technologie und integriertem Webserver sowie der sicheren Auswerteeinheit Safe Evaluation Unit (SEU). Diese verknüpft Reader, Tastatur und Sicherheitssteuerung. Mit einem eindeutig und klar geregelten Berechtigungsmanagement sorgt PITmode fusion dafür, dass ein Anlagenbediener ausschließlich die seinen Qualifikationen und Eignungen entsprechenden Rechte für die jeweilige Anlage erhält. Der Unterschied zu PITmode liegt in der Individualisierung: „Mit PITmode fusion können Maschinenbetreiber über die Software am PC generische Keys parametrieren, die exakt auf die jeweiligen Nutzer und deren Aufgaben zugeschnitten sind“, erläutert Ulf Keiling.
Verwendet ein Bediener seinen personifizierten Schlüssel, schaltet die Anlagensteuerung ausschließlich die für ihn vorgesehenen Berechtigungen frei. Ein Schlüssel kann dabei auch mehrere Maschinen abdecken: Der Schlüsseleigner mag z. B. befugt sein, an einer Maschine Wartungs- und an einer anderen Anlage Einstellarbeiten auszuführen. Zusätzlich kann z. B. eine individuelle Bedienerführung mit einer darauf abgestimmten Displayanzeige erfolgen. Im Klartext heißt das, dass auf dem Bedienpanel der jeweiligen Maschine nur die zur Aufgabe beziehungsweise zum Nutzer passende Bediengrafik erscheint.
Schon fest im Blick: EU-Maschinenverordnung ab 2027
Die neue Komplettlösung für Safety & Security PITmode fusion erhöht sowohl die Sicherheit für den Bediener als auch den Schutz vor Fehlbedienungen und Manipulation. In Verbindung mit dem Bedienelement PIT oe 4s und der berechtigungsabhängig aktivierbaren Datenschnittstelle PIT oe USB setzt PITmode fusion insbesondere bei der Security neue Standards. Betreibern steht eine Fülle von Möglichkeiten zur individuellen Benutzerverwaltung zur Verfügung. Mitarbeiter sind mit diversifizierten Datenzugriffsrechten ausgestattet. So können z. B. ausschließlich Servicemitarbeiter mit entsprechendem Schlüssel die PIT oe USB-Schnittstelle in der vorab definierten Betriebsart „Servicemode“ nutzen. Daten lassen sich damit durch unberechtigte Personen nicht abgreifen. Das erhöht die Security an der Maschine. PITmode fusion ist mit einer Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. Über diese Vernetzung der einzelnen Reader können alte oder nicht zurückgegebene Schlüssel an einer oder mehreren Maschinen inaktiv geschaltet werden.
Dutzende Starrag-Anlagen mit dem flexiblen und zukunftsweisenden Zugangs- und Zugriffsberechtigungssystem sind mittlerweile im Kundeneinsatz. „PITmode fusion wird das klassische PITmode komplett ablösen. Vor allem, weil es mit Blick auf die 2027 in Kraft tretende EU-Maschinenverordnung deutlich höhere Standards für die Safety und die Security bietet. Für unsere Kunden ist das ein signifikanter Mehrwert“, fasst Ulf Keiling zusammen.