An Maschinen und Anlagen gibt es eine Vielzahl beweglich trennender Schutzeinrichtungen – von kleinen Hauben bis zu großen, begehbaren Türen. Doch wie lassen sich Mensch und Maschine jeweils zuverlässig schützen? Wir zeigen, wie sich in drei einfachen Schritten die passende Sicherheitszuhaltung je Anwendung finden lässt.
Schritt 1: Begehbar oder nicht begehbar?
Im ersten Schritt gibt der Blick auf die jeweilige Einbausituation der Schutzeinrichtung an der Maschine oder Anlage einen ersten wichtigen Hinweis auf die passende Sicherheitszuhaltung. Entscheidend ist hier, ob die Schutzeinrichtung begehbar ist oder nicht. Denn für begehbare Schutzeinrichtungen wird beispielsweise eine Fluchtentriegelung benötigt.
Wegweisend: Die EN ISO 14119
Die Norm EN ISO 14119 „Sicherheit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen – Leitsätze für Gestaltung und Auswahl“ regelt grundsätzlich die Absicherung von beweglich trennenden Schutzeinrichtungen, seien es Schwenk- oder Schiebetüren, Hauben, Klappen oder Rolltore. Dabei weist sie auch auf das Thema Manipulation hin und beschreibt Maßnahmen, mit denen das Umgehen von Schutzeinrichtungen und deren Verriegelungseinrichtungen verhindert werden soll.
Schritt 2: Prozess- oder Personenschutz?
Im zweiten Schritt ist zu bewerten, ob von der jeweiligen Maschine oder Anlage auch noch nach dem Stoppbefehl eine Gefahr ausgeht. Das betrifft etwa Maschinen, die noch nachlaufen, beispielsweise Roboteranwendungen. Die Schutzeinrichtung darf hier erst entsperren, wenn sich die Maschine in einem sicheren Zustand befindet und komplett gestoppt hat. Erst dann, wenn keinerlei Gefahr mehr von der Maschine ausgeht, darf das Öffnen der Schutztür möglich sein. Ob eine Prozesszuhaltung oder eine sichere Zuhaltung für den Personenschutz notwendig ist, hängt von der Nachlaufzeit ab. Ist die Zeit bis zum Erreichen der Gefahrenstelle größer als die Nachlaufzeit, ist eine Prozesszuhaltung ausreichend. In diesem Fall soll vorrangig der Prozess an sich geschützt werden und ungewollte Produktionsunterbrechungen sollen ausgeschlossen werden. Kann die Gefahrenstelle allerdings erreicht werden, bevor die Nachlaufzeit beendet ist, ist ein Personenschutz nach EN ISO 13849–1 notwendig – und dementsprechend eine Sicherheitszuhaltung zu wählen, die diese gewährleistet. Denn in diesem Fall muss die Sicherheit des Bedienpersonals garantiert werden.
Schritt 3: Welches Performance Level wird benötigt?
Die Wahl der schlussendlich passenden Schutzeinrichtung erfolgt auf der Basis des Performance Levels (PL). Dieses wird mithilfe einer Risikoanalyse nach EN ISO 13849–1 ermittelt. Ausschlaggebend für die Ermittlung sind die Schwere der möglichen Verletzungen, die Risikohäufigkeit und die Vermeidbarkeit von Risiken. PL e bezeichnet dabei das höchste Risiko.
Welche Sicherheitszuhaltung benötige ich? Finden Sie es heraus!
Mit dem Entscheidungspfad gelangen Anwender Schritt für Schritt zur passenden Sicherheitslösung.
Benötigt: Eine beweglich trennende Schutzeinrichtung
(Schutztür, Haube, Klappe, Schwenk- und Schiebetür)
Begehbar oder nicht begehbar?
Option 1
Nicht hintertretbare
Schutzeinrichtung
(Hauben, Klappen)
Option 2
Begehbare
Schutzeinrichtung
(Türen)
Show 1
Prozess- oder Personenschutz?
Option 11
Prozesszuhaltung
(Eingriffszeit > Stillstandszeit)
Option 12
Personenschutz /
sichere Zuhaltung
(Eingriffszeit < Stillstandszeit)
Show 2
Prozess- oder Personenschutz?
Option 21
Prozesszuhaltung
(Eingriffszeit > Stillstandszeit)
Option 22
Personenschutz /
sichere Zuhaltung
(Eingriffszeit < Stillstandszeit)
Show 11
Welcher Performance Level?
Performance Level
(Türüberwachung)
Option 111
c
Option 112
d
Option 113
e
Show 12
Welcher Performance Level?
Performance Level
(Zuhalteüberwachung)
Option 121
c
Option 122
d
Option 123
e
Show 21
Welcher Performance Level?
Performance Level
(Türüberwachung)
Option 211
c
Option 212
d
Option 213
e
Show 22
Welcher Performance Level?
Performance Level
(Zuhalteüberwachung)
Option 221
c
Option 222
d
Option 223
e
Show 111
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSEN me1 / PSEN me5
Weitere Informationen zu PSEN me1 / PSEN me5 auf der Pilz Website
Show 112
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENslock 2
Show 113
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENslock 2
Show 121
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSEN me1 / PSEN me5
PSENslock 2 (Arbeitsstromprinzip)
Weitere Informationen zu PSEN me1 / PSEN me5 auf der Pilz Website
Show 122
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSEN me1 / PSEN me5 + PSENbolt
Weitere Informationen zu PSEN me1 / PSEN me5 + PSENbolt auf der Pilz Website
Show 123
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENmlock / PSENsgate
Show 211
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENme1 / PSENme5
Weitere Informationen zu PSENme1 / PSENme5 auf der Pilz Website
Show 212
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENslock 2
Show 213
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENslock 2
Show 221
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENme1 / PSENme5
PSENslock 2 (Arbeitsstromprinzip)
Weitere Informationen zu PSENme1 / PSENme5 auf der Pilz Website
Show 222
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENme1 / PSEN me5 + PSENbolt
Weitere Informationen zu PSENme1 / PSEN me5 + PSENbolt auf der Pilz Website
Show 223
Passende Produkte für Ihren Anwendungsfall:
PSENmlock / PSENsgate
Welche Sicherheitszuhaltung steckt dahinter?
Ein Beispiel: An einer Verpackungsmaschine gibt es eine kleine verbaute Klappe, über die neues Verpackungsmaterial zugeführt wird. Die Eingriffszeit ist größer als die Stillstandzeit der Maschine. Nach EN ISO 13849–1 erfordert die Maschine ein Performance Level d. Dann wäre beispielsweise der neue PSENmlock mini ideal für diese Einbausituation geeignet. Denn wie sein Name schon vermuten lässt, besitzt er eine kompakte Bauform und lässt sich auch in platzkritischen Einbausituationen ideal platzieren. Daneben gewährleistet er mit seiner hohen Zuhaltekraft von 1.950 N (F1max: 3.900 N) die sichere Zuhaltung für diese Anwendung.
Ein anderes Beispiel: An einer Maschine werden Wurstwaren erst in passende Scheiben geschnitten, dann portioniert und schließlich luftdicht verpackt. Bei Störfällen an der Maschine dürfen die Bediener in den Maschinenbereich greifen. Dabei ist die Eingriffszeit jedoch kleiner als die Nachlaufzeit. Die Gefährlichkeit der Maschine entspricht einem Performance Level e. Dafür eignet sich beispielsweise die neue Sicherheitszuhaltung PSENslock 2, da sie für diesen sensiblen Bereich ein hygienisches Design aufweist bzw. als Edelstahlvariante erhältlich ist und die Schutzart IP67 / IP6K9K erfüllt. PSENslock 2 gewährleistet die zuverlässige Absicherung der Schutztür, verhindert ungewollte Produktionsunterbrechungen und sorgt so für eine hohe Produktivität.
Gut zu wissen
Die Sicherheitszuhaltungen beruhen auf verschiedenen Zuhalteprinzipien, die sich auch mit Blick auf den Energieverbrauch unterscheiden.
Was ist das
Arbeitsstromprinzip?
Was ist das Arbeitsstromprinzip?
Die Zuhaltung erfolgt durch einen Magneten. Dieser wird zum Sperren der Zuhaltung aktiviert und zum Entsperren der Zuhaltung wieder deaktiviert. Im Falle eines Fehlers, z. B. bei einem Stromausfall, ist die Zuhaltung entsperrt und der Anwender hat Zugang zum Gefahrenbereich.
Produkte, die auf dem Arbeitsstromprinzip basieren:
PSENslock2
Was ist das
Ruhestromprinzip
Was ist das
Ruhestromprinzip?
Die Zuhaltung erfolgt durch Federkraft. Diese wird beim Schließen der Schutzeinrichtung aktiviert und beim Öffnen durch Magnetkraft deaktiviert. Im Falle eines Stromausfalls bleibt die Schutzeinrichtung zugehalten.
Produkte, die auf dem Ruhestromprinzip basieren:
PSENme1 und PSENme5
Was versteht man unter dem
bistabilen Prinzip?
Was versteht man unter dem
bistabilen Prinzip?
Beim bistabilen Prinzip behält die Sicherheitszuhaltung beim Stromausfall ihre aktuelle Position bei. Es muss Energie angelegt werden, um die Zuhaltung in den jeweils anderen Zustand zu bringen. Das bistabile Prinzip senkt zudem den Energieverbrauch, da die Zuhaltung nur dann bestromt werden muss, wenn die Tür gesperrt oder entsperrt wird.
Produkte, die auf dem bistabilen Prinzip basieren:
PSENmlock mini (Energie Ein nur zum Entsperren),
PSENmlock und PSENmgate (Energie Ein zum Sperren und Entsperren der Zuhaltung)
So vielseitig wie die Schutzeinrichtungen sind auch die Möglichkeiten der Absicherung: „Keine Maschine gleicht der anderen, keine Gefahr der vorherigen“, erläutert Erich Wagner aus dem Produktmanagement bei Pilz. „Um unseren Kunden die passende Lösung für ihre Anwendung zu bieten, entwickeln wir unsere Produkte laufend weiter und bieten so ein umfangreiches Portfolio an Sicherheitszuhaltungen. Als Partner unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Wahl der passenden Bedieneinheit, Zugangskontrolle und Kleinsteuerung, um so die vollständige und optimale Lösung zu konfigurieren.“ Bei modular aufgebauten Systemen lassen sich Sicherheitszuhaltungen mit den passenden Auswerteeinheiten, Diagnosesystemen und Bedieneinheiten mit Zugangskontrolle optimal kombinieren. So findet sich für jede Anwendung die individuelle ideale Lösung. Experten und Expertinnen von Pilz beraten Schritt für Schritt auf dem Weg zur richtigen Lösung und setzen sie für Anwender entsprechend um.
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