Um das Potenzial von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft auszuschöpfen, muss der Umgang damit rundum sicher sein. Bewährte Sicherheitsprinzipien aus der Automatisierungsindustrie können dies leisten.
Wasserstoff spielt eine ausschlaggebende Rolle für die Energiewende und Klimaneutralität. Der Energieträger kommt beispielsweise in der Industrie bei der Stahlerzeugung, der Glasindustrie, bei der Mobilität als Treibstoff von Transportfahrzeugen oder bei der Rückverstromung zum Einsatz. Wasserstoff bringt jedoch einige Sicherheitsrisiken mit sich, da es sich um ein hochentzündliches, farb- und geruchloses Gas handelt. Unfälle bei Herstellung, Transport oder Verwendung können schwere Folgen für Mensch, Anlage und Umwelt haben.
In der Wasserstoffindustrie werden Sicherheitsaufgaben bislang häufig über Materialeigenschaften und entsprechend dimensionierte mechanische Lösungen gelöst. Das bedeutet, je robuster beispielsweise Absperrventile sind, desto sicherer ist ihre Anwendung. Bewährte Lösungen der Automatisierungstechnik ergänzen diese klassischen Sicherheitsfunktionen. Denn sie helfen, Sicherheit immer als eine integrierte Funktion von Maschinen, Anlagen und den Zusammenhängen im Prozess zu betrachten. So können Automatisierungslösungen beispielsweise die dynamische Druck- und Temperaturüberwachung oder die sichere Einhaltung von Belastungsgrenzen nachgeschalteter Strukturen übernehmen.
Sicherheit von der Produktion bis zur Verwendung
„Von der Herstellung von Wasserstoff bis hin zu seiner Verwendung – unsere ganzheitlichen Sicherheitslösungen bieten für die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstoff einen Mehrwert”, betont Albert Cot, Market Development Engineer bei Pilz. Er erklärt: „Unsere Steuerungssysteme erkennen Gaslecks zuverlässig durch die Auswertung von Gasdetektoren. Sie kontrollieren sicher Temperatur, Druck, Füllstand, Spannung und Strom. Und im Ernstfall leiten die Systeme den Not-Halt ein. Sie können Fehler im Millisekundenbereich erkennen und schnell vordefinierte Sicherheitsmaßnahmen veranlassen.”
Automatisierungslösungen von Pilz für die Wasserstoffindustrie – Vorteile auf einen Blick
- Steuerung und Überwachung aller sicherheitsrelevanten Funktionen
- Überwachung von Sicherheitsfunktionen wie Druck, Temperatur, Strom, Spannung sowie Leck‑, Gas- und Flammendetektion
- Zertifizierte Hardware: PNOZmulti 2 und PSS 4000 bis zu SIL 3 nach EN IEC 61511 zertifiziert; erfüllen die Anforderung nach EN IEC 61508
- Intuitives Softwaretool: konfigurierbare Funktionsblöcke – keine Programmierkenntnisse erforderlich
- Hohe Produktivität durch integrierte Diagnose und umfangreiche Visualisierungsmöglichkeiten
Diese Sicherheitsfunktionen sind beispielsweise an einer Wasserstofftankstelle essenziell. Diese besteht aus einem Kompressionsbereich, in dem Gas auf bis zu 1000 bar verdichtet werden kann, einem Kühlsystem, Hochdruckspeichertanks und schließlich der Zapfsäule. In Frankreich sorgt bereits unser Automatisierungssystem PSS 4000 für die Sicherheit bei der Abgabe von Wasserstoff an knapp zehn öffentlichen Tankstellen.
Pilz stellt aus auf der Hydrogen Technology European Expo
Vom 23. bis 24. Oktober findet in Hamburg die weltweit größte Zulieferermesse für Wasserstofftechnologien, Werkstoffe, Komponenten und technische Lösungen statt. Pilz ist eines von mehr als 750 ausstellenden Unternehmen und zeigt Lösungen aus dem Bereich der funktionalen Sicherheit und Industrial Security für die Überwachung und Steuerung von Wasserstoffanlagen (beispielsweise Elektrolyseure oder Wasserstofftankstellen).
Pilz ist Technologielieferant von Sicherheitssteuerungen bis PL e nach IEC 61511 und bietet ein breitgefächertes Angebot an Produkten und Software sowie maßgeschneiderte Lösungen für Herausforderungen wie die Authentifizierung von Nutzern, Daten- und Netzwerksicherheit bis hin zu Zugangsmanagement und Betriebsartenwahl. Pilz berät bei Themen rund um Mitarbeiterschutz, Haftungsschutz, Produktivität und Datenschutz.
23.–24.10.2024 in Hamburg, Halle: A3, Stand: 3I110
Safety und Security ganzheitlich gedacht
Zur ganzheitlichen Betrachtung gehört neben der funktionalen Sicherheit auch die Industrial Security. Sie beschreibt den Schutz von Produktions- und Industrieanlagen vor Manipulationen und fehlerhafter Bedienung – ob bewusst oder unbewusst. Wenn Angreifer die Chance haben, in Automatisierungs- und Steuerungssysteme einzudringen, kann die Anlagensicherheit und letztlich auch die Sicherheit von Menschen und Umwelt gefährdet sein. Ein Beispiel ist eine Fernverbindung zu einem Container für die Wasserstoffproduktion, um den Status des Systems zu überprüfen. Diese Verbindung muss geschützt werden, andernfalls kann der sicherheitsrelevante Teil des Systems unerlaubt kontrolliert oder verändert werden. Die Industrial-Firewall SecurityBridge von Pilz verhindert dies. Innerhalb des Steuerungsnetzwerks sind alle Verbindungen zwischen den Engineering‑, Diagnose- oder Konfigurationstools und den Steuerungen vor Manipulationen geschützt und ermöglichen gesicherte Verbindungen nach außen. Mit dem Zugriffsberechtigungssystem PITreader und den dazugehörigen RFID-Transponderschlüsseln können die Anlagen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden. Zudem werden Zutrittsberechtigungen zuverlässig und individuell gesteuert, da alle Bedienerhandlungen erst nach Berechtigungsprüfung und Freigabe möglich sind.