„Wir nehmen die Sorgen von den Schul­tern“

Die Pilz Academy ist neben den Produkten und Dienst­leis­tungen eine wich­tige Säule bei Pilz mit einer lang­jäh­rigen Tradi­tion. Wie blicken Sie als „Neuzu­wachs“ auf die Academy und die ange­bo­tenen Schu­lungen?

Daniel Kohler: Ich bin über­zeugt davon, dass Inge­nieure die nötige Kompe­tenz und ein tief­ge­hendes Verständnis brau­chen, um in Über­ein­stim­mung mit Richt­li­nien und Normen Maschi­nen­si­cher­heit umsetzen zu können. Aller­dings wird das Thema Arbeits­schutz in der Ausbil­dung im Maschi­nenbau oder in der Elek­tro­technik oft nur sehr kurz abge­han­delt. Inge­nieure können sich das notwen­dige Wissen häufig nur durch eigene Erfah­rungen in der Praxis aneignen.

Die Pilz Academy schließt diese Lücke seit Jahr­zehnten mit Trai­nings rund um die Maschi­nen­si­cher­heit. Darüber hinaus unter­stützen unsere Trai­nings zu unseren Kompo­nenten, Systemen und Dienst­leis­tungen unsere Kunden bei der Auto­ma­ti­sie­rung von Maschinen und Anlagen welt­weit. Unsere Trainer sind Inge­nieure oder Tech­niker mit lang­jäh­riger Erfah­rung in der Auto­ma­ti­sie­rungs­technik sowie der Maschi­nen­si­cher­heit. Sie kommen ausnahmslos aus der Praxis. Ich bin sehr stolz auf dieses starke Funda­ment, das wir bei Pilz haben.

Können Sie noch ein biss­chen mehr zu den Menschen sagen, die in der Pilz Academy ihr Wissen zu Maschi­nen­si­cher­heit und Auto­ma­tion weiter­geben?

Die Menschen hinter der Academy sind Fach­ex­perten auf ihrem Gebiet. Sie bringen lang­jäh­riges Know-how mit und geben es entspre­chend welt­weit weiter. Das ist unser Antrieb: die Weiter­gabe von Wissen, damit unsere Teil­nehmer – intern wie extern – ihre Arbeit im Nach­gang besser machen können. Unsere Trainer brennen dafür. Das merkt man spätes­tens bei der Durch­füh­rung der Trai­nings an ihrem Auftreten. Im Kunden­feed­back erhalten wir immer wieder die Rück­mel­dung, dass unsere Begeis­te­rung auf den Kunden über­geht, die intrin­si­sche Moti­va­tion des Trai­ners über­springt. Darum geht es. Die lange Tradi­tion der Pilz Academy, gepaart mit der lang­jäh­rigen Erfah­rung und dem tägli­chen Einsatz meiner Kolle­ginnen und Kollegen, das schätze ich sehr.

Pilz feiert dieses Jahr 75-jähriges Bestehen. Es sind vor allem unsere Werte, die uns durch diese lange Zeit tragen. Wie äußert sich dies im Kontakt mit der Pilz Academy?

Für mich spie­gelt die Pilz Academy die Leiden­schaft und die Begeis­te­rung bei Pilz wider – aber auch die Part­ner­schaft­lich­keit. Wir pflegen lang­jäh­rige Bezie­hungen zu unseren Kunden. Für unsere Semi­nare wie beispiels­weise den CMSE (Certi­fied Machi­nery Safety Expert) gibt es eine Rezer­ti­fi­zie­rung, dafür sind die Teil­nehmer immer wieder bei Pilz zu Gast. Auch der wert­schät­zende Austausch zwischen den verschie­densten Teil­neh­mern ist uns sehr wichtig. Dafür nehmen wir uns Zeit. Und am Ende jedes Trai­nings verab­schieden wir Kunden hoch­qua­li­fi­ziert – bei unseren Exper­ten­se­mi­naren bei bestan­dener Prüfung sogar zerti­fi­ziert von TÜV Nord. 

Das ist ein gutes Stich­wort: Was nehmen unsere Kunden aus den Trai­nings zur sicheren Auto­ma­tion mit?

Viel­leicht sollte ich die Frage anders­herum beant­worten: Was lassen sie da? Denn im besten Fall nehmen wir ihnen ihre Sorgen rund um Maschi­nen­si­cher­heit von ihren Schul­tern. Dafür sind wir stets up to date, was die entspre­chenden Normen und Richt­li­nien betrifft. Wir erklären unseren Teil­neh­mern, wie sie diese in der Praxis richtig anwenden. Durch die fach­liche Erfah­rung der Trainer gibt es viele Beispiele – „echte Geschichten“ –, die man gemeinsam bespricht. Neben diesen Semi­naren bieten wir auch Produkt­trai­nings an, beispiels­weise zu unserer konfi­gu­rier­baren sicheren Klein­steue­rung PNOZ­multi. In diesen Trai­nings zeigen wir zum Beispiel, wie unsere Produkte anzu­wenden sind, und beraten dazu, wie sie im indi­vi­du­ellen Einsatz maxi­malen Nutzen bringen.

Produkt­trai­nings von Pilz

An welche Ziel­gruppe richten sich die Trai­nings der Pilz Academy?

Das fängt beim Instand­halter an und hört beim Betriebs­leiter auf. Es kommt immer auf das jewei­lige Trai­ning an. Wir bieten sowohl für Einsteiger als auch für Experten entspre­chende Schu­lungs­an­ge­bote.

Und das welt­weit? Wie muss man sich das vorstellen?

Pilz hat 42 Toch­ter­ge­sell­schaften. Jede von ihnen bietet auf der Basis der natio­nalen Gesetz­ge­bung und der Anfor­de­rung des jewei­ligen Marktes Trai­nings an. Daneben haben wir bei Pilz unter­stüt­zend inter­na­tio­nale stan­dar­di­sierte Trai­nings. Diese bieten wir Kunden auch online an, damit sie sie an jedwedem Ort besu­chen können, zum Beispiel in Afrika, wo wir keine Toch­ter­ge­sell­schaft haben. Unser globaler Ansatz kommt vor allem Unter­nehmen zugute, die Mitar­beiter an unter­schied­li­chen Stand­orten welt­weit auf demselben Niveau zur Maschi­nen­si­cher­heit schulen möchten – und das in der jewei­ligen Landes­sprache.

Welchen Stel­len­wert haben Trai­nings denn im digi­talen Zeit­alter über­haupt noch?

Trai­nings haben aus meiner Sicht immer noch einen sehr hohen Stel­len­wert. In der heutigen Zeit werden häufig nur noch E‑Learnings gemacht oder Video-Tuto­rials ange­sehen. Dass die Teil­nehmer im Nach­gang den gese­henen Inhalt anwenden können, ist meiner Meinung nach ein Trug­schluss. Gerade beim Blended Lear­ning, also einer Kombi­na­tion von unter­schied­li­chen Methoden und Medien wie zum Beispiel Präsenz- und E‑Learning, ist der soziale Austausch sehr wichtig. Dabei lernen die Teil­nehmer aus meiner Sicht am meisten: Habe ich es richtig verstanden? Wie sehen das die anderen Teil­nehmer? Das führt für mich zu einem deut­lich höheren Lern­erfolg und daher ist und bleibt bei Pilz – sei es bei einer Präsenz­schu­lung, einem Blended Lear­ning oder einem Online-Trai­ning – dieser persön­liche Austausch sehr wichtig.

Wie sieht das digi­tale Trai­nings­an­gebot von Pilz aus?

Die Corona-Pandemie war ein wesent­li­cher Faktor für die Auswei­tung unseres Online-Ange­bots. Was in Präsenz bislang an vier Tagen funk­tio­nierte, musste online groß­zü­giger geplant werden. Also können Teil­nehmer seitdem beispiels­weise die CMSE-Schu­lung statt an vier Tagen vor Ort in acht halben Tagen online durch­führen – ohne Quali­täts­ver­lust. Gerade bei kürzeren Trai­nings möchten wir dieses Angebot stark ausweiten.

Von CMSE zu CESA:
Haben Sie schon Ihr TÜV-Zerti­fikat?

Wir haben die lange Tradi­tion der Pilz Academy bereits ange­spro­chen. Wie werden Sie ihre Geschichte weiter­schreiben? Wie sehen Ihre Pläne aus?

Neben dem vermehrten Angebot von digi­talen Formaten wie E‑Learnings, Blended Lear­nings oder Webi­naren möchte ich auch die Trai­nings selbst ausbauen. Unser neuester Zuwachs ist der CESA – Certi­fied Expert for Security in Auto­ma­tion, um Unter­nehmen dabei zu unter­stützen, auf dem aktu­ellen Stand der Normen­lage entspre­chendes Wissen rund um die Indus­trial Security aufzu­bauen. Was sich hier gerade in Bezug auf die neue Maschi­nen­ver­ord­nung tut, ist für Maschi­nen­her­steller sowie ‑betreiber elementar für ihre tägliche Arbeit. Dabei wollen wir als Experten für Safety und Security sie best­mög­lich unter­stützen. Daneben möchten wir unsere Produkt­trai­nings rund um die konfi­gu­rier­bare sichere Klein­steue­rung PNOZ­multi oder unser Senso­rik­an­gebot weiter­ent­wi­ckeln.

Viel­leicht noch ein letzter Satz zur Inter­na­tio­na­lität. Ein großes Ziel ist es, die inter­na­tio­nale Kolla­bo­ra­tion weiter zu forcieren. Mithilfe der Zusam­men­ar­beit von Fach­ex­perten aus allen Ländern wollen wir weiterhin hoch­qua­li­ta­tive Trai­nings entwi­ckeln – als eine Pilz Familie.