Ob mittelständischer Maschinenbauer oder Global Player – Pilz unterstützt Unternehmen weltweit mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot. Den Baustein „Consulting“ stellt Jürgen Bukowski, Senior Manager Consulting im Bereich Global Services, Pilz GmbH & Co. KG, im Interview vor.
Herr Bukowski, was sind die Aufgaben der weltweiten Consulting-Gruppe?
Die Consulting-Gruppe ist im Bereich Global Services angesiedelt. Unser Team hat drei wesentliche Aufgaben. Wir kümmern uns zum einen zentral um die Entwicklung von Consulting-Dienstleistungen für die Pilz Gruppe weltweit. Die Umsetzung übernehmen dann unsere rund 400 Service Engineers in unseren 42 Landesgesellschaften.
Zum anderen berät unser Team die global agierenden Kunden von Pilz, also beispielsweise den Markenartikler mit über hundert Produktionsstätten weltweit. Der will Maschinen, die sicher und konform mit den Standards und gesetzlichen Vorgaben sind – und das nicht nur in einem Land. Und solche Global Player wollen international einheitlich vorgehen, sei es bei technischen Vorgaben, Vorgehensweisen oder der Schulung von Mitarbeitern.
Und schließlich koordinieren wir die Arbeit der weltweit angesiedelten Service-Hubs von Pilz. Diese erbringen Consulting-Dienstleistungen in den Ländern, in denen wir keine eigene Vertriebs- und Servicegesellschaft haben.
Consulting ist ein Teil des Dienstleistungsangebots von Pilz. Welche Bezüge gibt es zu den anderen Services?
Das Consulting ist eingebettet in unser Dienstleistungsangebot für den kompletten Lebenszyklus von Maschinen. Wenn sich Unternehmen an uns wenden, dann geht es meistens zunächst darum, Standards für das Unternehmen zu definieren. Unternehmen benötigen Durchblick im Dschungel der Anforderungen und Richtlinien. Wir helfen zu Beginn, eigene Standards aufzubauen, um einen gemeinsamen Nenner zu haben.
„Auf diese Weise gelingt es uns, immer einen Tick voraus zu sein und unsere Kunden frühzeitig zu unterstützen.“
Jürgen Bukowski, Senior Manager Consulting im Bereich Global Services
Dann folgt das Thema Schulung und spezifisches Fachtraining, um alle Mitarbeiter auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Anschließend beraten wir die Kunden und analysieren für sie Aufgabenstellungen rund um das Thema Maschinensicherheit, die sie nicht selbst lösen können. Wenn Mängel identifiziert wurden oder Optimierungen notwendig sind, dann steht schließlich unser Engineering-Angebot bereit.
Welche Beratungsleistungen bietet Pilz konkret an?
Hervorheben möchte ich die Consulting-Angebote „Machinery Safety Evaluation“ sowie „Machinery Acceptance“. Bei der Machinery Safety Evaluation besteht die Aufgabe darin, bestehende Maschinen unter die Lupe zu nehmen – etwa, wenn ein Unternehmen einen bereits bestehenden Produktionsstandort übernimmt. Dann muss der vorhandene Maschinenpark auf Mängel und die Übereinstimmung mit den gesetzlichen sowie Unternehmensstandards überprüft werden. Hier gibt es immer wieder Überraschungen, in welchem Zustand Maschinen sein können.
Die zweite Aufgabe ist die Machinery Acceptance. Alle Maschinen, die neu angeschafft werden, müssen natürlich auch den Vorgaben entsprechen und beispielsweise eine CE-Konformitätserklärung haben. Hier sind wir häufig bereits beim Maschinenbauer vor Ort. Denn dort lassen sich etwaige Mängel leichter beseitigen, als wenn die Maschinen bereits fertig aufgebaut im Produktionswerk stehen.
Künftig spielt dafür auch das Thema Security eine wichtige Rolle. Wie gehen Sie dort vor?
Im Bereich Safety können wir von definierten Schutzzielen ausgehen und arbeiten mit etablierten Systematiken und Wahrscheinlichkeiten. Das erleichtert die Arbeit.
„Und schließlich sind wir in der Lage, Unternehmen aller Größen weltweit in derselben Qualität über den gesamten Lebenszyklus einer Maschine zu unterstützen.”
Jürgen Bukowski, Senior Manager Consulting im Bereich Global Services
Der Umgang mit Security ist deshalb schwieriger, weil Schutzziele variieren können. Manche Maschinen oder Prozesse sind eben kritischer als andere und benötigen mehr Schutz. Das Unternehmen kann bei Security eher bestimmen, was es schützen will. Das macht den Umgang mit Security komplexer. Hier ist es umso wichtiger, dass Unternehmen zu Beginn für sich die Anforderungen und Schutzziele definieren. Unsere speziellen Dienstleistungen zu Industrial Security unterstützen aber auch hier mit einer Schutzbedarfsanalyse sowie einer weitergehenden Risikoanalyse zur Überprüfung und Erhöhung der Cybersicherheit. Industrial Security ist übrigens ein wichtiger Baustein der CE-Konformitätserklärung, wenn die EU- Maschinenverordnung ab Januar 2027 gilt.
Wie gelingt es Pilz, weltweit Dienstleistungen in derselben Qualität erbringen zu können?
Wir beobachten kontinuierlich, was sich weltweit im Bereich Maschinensicherheit tut. Wir arbeiten dabei eng mit der Pilz Standards Group zusammen, die sich für Pilz weltweit mit Normen befasst und in vielen Normen- und Standardisierungsgremien aktiv mitarbeitet. Die Neuheiten oder Änderungen bereiten wir auf und geben sie in Form von internen Schulungen und Whitepapers an die Landesgesellschaften weiter. Diese wiederum sind Experten bei den nationalen Vorgaben und kennen die lokalen Besonderheiten.
Für den internen Wissenstransfer nutzen wir weltweit einheitliche Methodiken und standardisierte Prozesse. Unser globaler Serviceprozess ist nach ISO 9001 zertifiziert. Auf diese Weise gelingt es uns, immer einen Tick voraus zu sein und unsere Kunden frühzeitig zu unterstützen.
Welchen Nutzen haben unsere Kunden von unserem Consulting-Angebot?
Kunden können gewiss sein, dass sie mit Pilz immer auf der sicheren Seite sind. Wir nehmen ihnen die Last ab, die die Gewährleistung sicherer und konformer Maschinen mit sich bringt. Viele unserer Berater sind auch Trainer und andersherum. Das bedeutet, dass wir mit einem hohen Praxisbezug an unsere Aufgaben gehen können. Und schließlich sind wir in der Lage, Unternehmen aller Größen weltweit in derselben Qualität über den gesamten Lebenszyklus einer Maschine zu unterstützen. Ich denke, das ist in Umfang und Güte einmalig.